Produktion 1997

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Trommeln über Mittag



Plakat: Patricia Boscarin
Autor: Katja Früh & Patrick Frey
Regie: Michael Boutari
Premiere: Donnerstag, 27. Februar 1997

Das Ehepaar Willi und Yvonne betreibt eine Praxis für Psychotherapie. Willi macht seine männlichen Patienten auf eher handfeste Tour mehr oder weniger lebenstauglich. Zur Zeit behandelt er den verklemmten Staubsaugervertreter Heiko, den etwas schizophrenen Waffenhändler Dieter und den sprachlosen Fernsehmoderator Hanspeter. Neu sucht der scheue Rolf Huppli Hilfe, dessen - bisher - einziges Problem eine fehlende Freundin ist. Yvonne hat sich ganz der esoterischen Masche verschrieben. Ihre Klientinnen lernen mit dem Bauch zu leben, werden über Chakren aufgeklärt, treffen sich zum gemeinsamen spirituellen Stricken und werden ganz nebenbei mit teurer Literatur eingedeckt. Zur Zeit kümmert sich Yvonne um Nelly, eine zum Alkohol neigende Primarlehrerin und neuerdings auch um die attraktive Sabrina Meyer. Die hat wunderschönes rotes Haar, ist aufgestellt und selbstbewusst und verkörpert damit genau Rolfs Traumfrau. Als die beiden sich also im Wartezimmer erstmals begegnen, zwitschern die Vögel und alles könnte so schön werden - wenn da nicht die Therapeuten wären...

1993 wurde die therapeutische Komödie Trommeln über Mittag in Zürich uraufgeführt und fand auf Anhieb ein begeistertes Publikum. Einzelne Mitglieder des Kleintheaters 12 hatte die Ohren gespitzt, den Ruf dieser Trommeln vernommen und das Stück für die Produktion 1997 vorgeschlagen. Obwohl schon wieder Komödie und schon wieder Dialekt, fand der Vorschlag der Stückwahlkommission eine Mehrheit im Vorstand und wurde ausgewählt. Als erste Laiengruppe brachten wir das nach wie vor aktuelle und überaus witzige Stück zurück auf die Bühne. Das war allerdings gar nicht so einfach. Denn im Originalstück wurde heftig gesungen - und damit hatten wir ja nun überhaupt noch keine Erfahrung. Mit Ausnahme eines Heurigenliedes im Wiener Wald und eines selber komponierten Chorals in Unsere kleine Stadt waren unsere Singstimmen nie gefordert worden. Am Anfang überlegten wir deshalb, ob wir ganz auf die Songs verzichten sollen. In diesem Fall wäre aber auch ein Teil des Witzes verloren gegangen. Also entschieden wir uns für den Gesang und suchten nach MusikerInnen, die uns dabei helfen sollten. Allerdings gingen wir in dieser Hinsicht etwas fahrlässig vor, denn zwei Monate vor der Premiere hatten wir weder die Musik (als Playback), noch jemanden, der uns die Lieder beibrachte. Aus Verzweiflung wandte sich unsere Mitspielerin Helena an einen Freund und Kollegen aus der Theatergruppe "Die Schatulle", einen Profimusiker mit engem Terminplan. Und Wunder über Wunder: er hatte genau während unserer Produktionszeit kaum Termine. Ohne lange zu überlegen sprang er ins kalte Wasser und trimmte uns in kürzester Zeit auf Vordermann. Gleichzeitig adaptierte er die Musikstücke vom Tonband auf sein Piano und bot uns Live-Begleitung. Von da an ging's bergauf! Unsere Premiere als Sängerinnen und Sänger geriet nicht zum Debakel und das Stück Trommeln über Mittag wurde sogar zur erfolgreichsten Produktion in der bisherigen Vereinsgeschichte. Das Autorenduo war am Premierenabend anwesend und von unserer Leistung mehr als angetan.




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