Ausgabe vom
Mittwoch, 27. Februar 2002
 

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Lustvolles
Verwirrspiel
Nach dem Buch und dem Film folgt nun das Theaterstück: Am Donnerstag
erlebte das reformierte Kirchgemeindehaus Schwamendingen die Premiere von Erich
Kästners «Drei Männer im Schnee».
ERIK BRÜHLMANN
Das Wetter passte perfekt: eisige Kälte und vereinzelter
Schneefall bildeten den frostigen Rahmen für diesen Premierenabend. Wie
angenehm war es da doch, im beheizten Kirchgemeindehaus zu sitzen und gespannt
darauf zu warten, was das Kleintheater 12 aus Erich Kästners Roman
«Drei Männer im Schnee» gemacht hat.
Verwirrungen
Die Geschichte ist so einfach, wie sie kompliziert ist:
Generaldirektor Tobler verwandelt sich in einen armen Mann und sein Chauffeur
Johann in einen Generaldirektor. So getarnt wollen die beiden im noblen
Grand-Hotel in St. Moritz die Reaktionen der Reichen und Vornehmen
studieren.
Toblers Tochter Andrea funkt allerdings dazwischen, indem sie
den Hotelmanager vorwarnt - allerdings ohne den Namen der beiden speziellen
Gäste nennen zu können. Und so geschieht es, dass der arbeitslose
Werbefachmann Hagedorn für den Generaldirektor Tobler gehalten und
entsprechend behandelt wird.
Tiefsinnig
«Drei Männer im Schnee» ist an sich eine
typische Verwechslungskomödie, allerdings mit eingebauten
Täuschungsmanövern. Was aber von den Schauspielern so locker
vorgetragen wird, erweist sich auf den zweiten Blick als eine sehr tiefsinnige
Geschichte. Trotzdem: Lachen ist Trumpf, und das von der ersten Minute an.
Wenn es aus den Reihen der allesamt hervorragenden Akteure
überhaupt jemanden hervorzuheben gilt, dann ist das Guido Müller
alias Chauffeur Johann, der für einen gewissen Slapstick-Faktor sorgt,
ohne dass dieser peinlich oder aufgesetzt wirkt.
Grosses Lob
Doch wie gesagt: Das Lob und der minutenlange Schlussapplaus
gehörten allen Beteiligten zu gleichen Teilen. Denn sie machten einmal
mehr deutlich, dass Kleintheater nicht gleich Amateur-Aufführung ist, und
bescherten dem Premierenpublikum einen äusserst vergnüglichen und
kurzweiligen Abend.
Weitere Aufführungen: Insgesamt acht mal besteht die Gelegenheit, sich
mit Erich Kästner und dem Kleintheater 12 einen unbeschwerten Theaterabend
zu gönnen - nämlich am ...
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© Die Vorstadt 2002
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