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Autor: |
João Bethencourt |
Regie: |
Johannes Vogel |
Premiere: |
1. Juni 1993
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Damit hatte in
Schwamendingen wohl niemand gerechnet. So verwundert es nicht, dass im Juni
1993 keine Regierungsvertreter oder Sicherheitsleute anwesend waren, um seine
Heiligkeit, Papst Albert IV, gebührend zu empfangen. Das war allerdings
auch nicht so schlimm, denn der Pontifex Maximus war nicht ganz freiwillig ins
Quartier gekommen - und ein reformiertes Kirchgemeindehaus samt
hinterhältigem Rabbi hätte er sich bestimmt nicht dafür
ausgesucht. Schuld an diesem Zwischenfall war das Kleintheater 12, das mit
João Bethencourts Politkomödie Der Tag, an dem der Papst gekidnappt
wurde einen Hauch von grosser Welt - und friedliche Absichten - in den
Züricher Stadtkreis 12 gebracht hatte. Wieder zeichnete ein Gastregisseur
für die Inszenierung verantwortlich. Der Zürcher Schauspieler und
Regisseur Johannes Vogel hatte das Stück gestrafft und in relativ kurzer
Zeit auf kräftige Beine gestellt. (Es war übrigens nicht seine
Schuld, wenn man von Zuschauern immer wieder hörte, sie hätten das
Stück doch schon einmal gesehen, mit - wie hiess er doch gleich? - ach ja,
Heiri Gretler. Damit mussten wir leben lernen!) Das Bühnenbild und die
Requisiten hatten - dank dem unbezahlbaren Einsatz zweier Profis - nicht nur
die Mitwirkenden begeistert. Alles war so perfekt, dass man sich auf der
Bühne fast wie zu Hause fühlen konnte. Die Aufführungen waren
gut besucht und fanden auch den erhofften Anklang. (Einzig die
Samstagnachmittag-Vorstellung füllte kaum zwei Reihen, dafür war die
Stimmung so grossartig, dass man auf der Bühne das Gefühl hatte, der
Saal sei überfüllt!) Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn
ein paar Zuschauer mehr den verkehrsgünstigen Weg nach Schwamendingen
eingeschlagen hätten, aber man soll ja nicht undankbar sein. Also kam es,
dass Ende Juni, nach einer weiteren gelungenen Produktion, wieder ein Kapitel
Kleintheater-Geschichte geschrieben war. Und schon stand das nächste
Jubiläum vor der Tür.
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Sie haben, das bewies die Premiere vom
Dienstagabend, viel von ihrer 'Freizeit' investiert, um ihr neues Stück so
auf die Bühne zu bringen, denn alle Figuren wirken überzeugend:(...)
Und wenn, mit mehr Vorstellungsroutine, das Tempo der Aufführung noch
etwas schneller wird, bietet das Stück eine empfehlenswerte,
köstliche Sommerabendunterhaltung.
Tages Anzeiger, 3.Juni 1993
Erfreulich, dass es durch die ganze Aufführung auch Pausen gibt: Hier
wird gespielt und nicht nur geredet! - Die Gruppe spielt übrigens
schriftdeutsch und arbeitet ohne Souffleuse (Respekt!). (...) Das Publikum
dankte mit langem Applaus. Schade, dass der Saal nur halb besetzt war;
Stück und Spiel hätten einen grösseren Aufmarsch verdient.
Sigi Blarer, Theater-Zytig 9/93 |
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